Broder zu NineEleven und eine Selbstbeobachtung

Seit heute am frühen Morgen steht ein recht kluger und auch erschreckender Meta-Kommentar Henryk M. Broders zu Interpretationen von NineEleven durch deutsche Publizisten auf WeltOnline. Darin heißt es:

Angesichts von 3000 Toten, die in dem Gespräch [zwischen Roger Willemsen und der Moderatorin der 3sat-„Kulturzeit“, SH] nicht einmal erwähnt wurden, von einem ‚Schmerzenskult‘ [diese Formulierung scheint von der Moderatorin zu stammen, ich habe die Sendung nicht gesehen, SH] zu fabulieren, zeugt von einer Gefühlskälte, wie sie spätestens seit der Posener Rede von Heinrich Himmler zur Grundausstattung vieler deutscher Intellektueller gehört.

Natürlich übertreibt Broder hier einmal mehr in der ihm eigentümlichen Weise, doch steckt, näher betrachtet, mehr als ein Fünkchen Wahrheit hinter seiner Polemik. Obwohl ich ja selbst Augenzeuge war, fällt mir auf, dass mich die menschliche Tragödie, die der 11. September 2001 bedeutete, ziemlich kalt gelassen zu haben scheint, was, im Nachhinein betrachtet, einen Skandal darstellt. Das lässt sich dann auch nicht mehr mit „Selbstschutz“ oder Ähnlichem erklären – es scheint einfach auf eine menschliche Unzulänglichkeit hinzuweisen: einen Mangel an Empathie.

So weit weg vom geschmähten, nun längst seligen, Stockhausen bin ich da nun wahrlich nicht.

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