Pluralität mag in dem einen Kontext eine bestimmte Form von Freiheit symbolisieren, in der Gegenwart legitimiert sie soziale Indifferenz und bewirkt somit ihr Gegenteil. Sie rechtfertigt eine Form von Unfreiheit, die vollkommen quer zu den bislang aktuellen Distinktionen von Freiheit und Unfreiheit steht, nämlich, dass eine Gesellschaft, die unter hohem Entscheidungsdruck steht, aus Gründen ihres inadäquaten Selbstbildes keine Entscheidungen treffen kann.
Harry Lehmann: Was ist Philosophie?, 2007 (S. 121)