Eine Karikatur zum CHR (Cologne Harpsichord Riot)

Dass ein klassisch arbeitender Karikaturist etwas zum Thema „Rezeption der Minimal music in Deutschland“ beiträgt, habe ich noch nicht erlebt. Jetzt aber schon. Folgende Zeichnung von Rupert Hörbst entnahm ich gestern www.nmz.de:
reichskandal
Dazu liefert die Website noch folgenden Text:

Nach den Vorfällen während einer Matinee („Reden Sie gefälligst Deutsch!“) hat die Kölner Philharmonie als erstes deutsches Konzerthaus Englisch-Kurse für ihre Abonnenten eingeführt. Der Cembalist Mahan Esfahani erklärte sich spontan bereit, die erste Unterrichtseinheit zu übernehmen.

Hm, das Ganze war wohl als Aprilscherz gedacht. Na jaaa…

Aber: gut, die Kölner Visagen sind ja ganz nett getroffen und erinnern stark an die Nachkriegsästhetik des Kölner Karnevals. Und der, äh, „Humor“ der Karikatur auch.

5 Kommentare zu „Eine Karikatur zum CHR (Cologne Harpsichord Riot)

  1. Unschöne Geschichte, wirft kein gutes Licht auf das Kölner Abo-Publikum, ja, ja, aber warst du mal in letzter Zeit im Würzburger Mainfrankentheater, da sitzt dasselbe Publikum, Durchschnittsalter 70+, Abendgarderobe, einigen kippt nach 10 Min der Kopf nach vorne, denen bauen sie jetzt sogar ein neues Haus, obwohl die meisten die Fertigstellung wohl nicht mehr erleben werden (kein Witz!), junges Publikum kommt nicht nach (warum auch?). Das hätte da genau so passieren können, die haben bloß nicht mehr die Kraft und Dreistigkeit um in eine Performance reinzurufen. Man könnte sich also durchaus mal fragen, wer bei solchen Settings eigentlich für wen, unter welchen Bedingungen musiziert. Aber das wird ausgeblendet, weil es Fragen berührt, deren Beantwortung unangenehme Wahrheiten ans Licht bringen würde. Dass das Abopublikum in seiner reaktionären, bildungsbürgerlichen Position bestätigt und nicht herausgefordert werden will, dürfte jedem einigermaßen beflissenen Beobachter klar sein, oder etwa nicht?

    Man sollte das Geschehene daher nicht künstlich skandalisieren, so was kommt halt vor, so what? Eigentlich kann man sogar dankbar sein, das eine Auseinandersetzung stattfindet, ist fast schon wie das echte Leben. Alle durften sich mal aufregen, die Idioten standen wie Idioten da, Mahan Esfahani ist souverän mit der Situation umgegangen und im Nachhinein hat es ihm vermutlich mehr genutzt als geschadet. Ich kannte ihn vorher z.B. gar nicht. Also hatte es doch auch was Gutes, oder nicht?

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  2. @Dennis: Kann dir da nur in allen Punkten zustimmen. Musik, die skandalisiert, löst offenbar irgendeine deutliche Emotion im Publikum aus (wenn auch nicht immer eine positive). Andererseits gibt es natürlich auch immer wieder Musik, die zurecht ausgebuht wird, weil sie ganz einfach schlecht ist. Aber das geht dann ja auch in Ordnung. Alles besser, als wenn Musik – wie heute üblich – aufgrund ihrer Allverfügbarkeit nur noch als Umweltgeräusch oder Grundrauschen wahrgenommen wird. „Bewusst“ hören ist m. E. viel schwieriger als bsp.weise „bewusst“ essen 😉

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  3. @stefan einspruch euer ehren! komm msl in der mittagspause an meiner schule vorbei und schaue, sei es das angebotene als auch das slebst mitgebrachte essen an und wie es eingenommen wird – def. nope!!!
    @dennis das neue haus wird dringend benötigt, denn da müssen kopfstützen rein und rollatortaugliche gänge – mensch!!! und überhaupt, wer hat denn so lange gearbeitet und einbezahlt?? okehh ich bau ja auch schon heimlich an mit leicht entzündlichen mitteln gefüllten flaschen im opf, wenn ich nur dran denke, das ist alles so schmerzfrei, kein wunder wenn der eine oder andere versucht sicht daruas wegzubeamen/drogen/sterben wasauchimmer…

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  4. Was ist das, Dennis? „…die haben bloß nicht mehr die Kraft und Dreistigkeit um in eine Performance reinzurufen“
    Werde Du erstmal 70! Keiner kann (in der Regel) für seinen körperlichen Zerfall, der nun mal irgendwann kommt/kommen wird.
    Sehe ich da was falsch????

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