

Verarbeitung Cubase
Faltungshall Anchorage Tunnel
Kompositionsnotiz
Die Musik ist ebenso authentisch afrikanisch, wie Mozarts Türkischer Marsch authentisch türkisch ist. Im Standard MIDI File von «Tetraktys-Variation 1 (reichianisch)» wurden alle Controller (Spielanweisungen) entfernt und die bisher stets gleichbleibende Anschlagsdynamik in zwei Stufen differenziert: Zunächst zeichnete ich in jedem der drei MIDI-Clips (Stimmen) der Komposition über die gesamte Dauer der jeweiligen Stimme eine Sinuskurve für die Dynamikwerte ein. Anschließend wurden diese velocities zusätzlich noch leicht randomisiert. Das Ergebnis sah dann so aus:

Das derartig modifizierte SMF wurde anschließend zur Partitur der Komposition erklärt.
Als Klangquelle diente mir der in Fachkreisen aufgrund seiner Komplexität bereits legendäre Softsynth „Oatmeal“ von Jakob Katz aka fuzzpilz (sic!) aus dem Jahr 2005, der nicht nur „Haferbrei“ heißt, sondern auch so ausieht:

Ein Kunstwerk. I love it.
Jeder der drei Stimmen wurde zunächst eine unabhängige Haferbrei-Instanz zugeordnet. Anschließend diente mir das Preset „SEQ Rythm Flow_m“ (orthographischer Fehler im Original) aus der Sammlung „Oatmeal-bkjf1-vf“ als Ausgangspunkt für die drei zu schreibenden Presets. Im Laufe des Kompositionsprozesses entwickelten sich diese deutlich auseinander, was erlaubt und gewollt war. Die basalen Wellenformen (siehe „oscs“-Block links oben auf dem Screenshot) sollten allerdings erhalten bleiben, um Beliebigkeit – das ästhetische Hauptproblem bei dieser Art, zu Komponieren! – zu vermeiden. So erklingt das Preset für die erste Oatmeal-Instanz bsp.weise 2 Oktaven tiefer als die beiden anderen, fungiert also als „Bass“.
Controller-Bewegungen, wie sie alle bisherigen Kompositionen dieser Reihe dominierten, habe ich mir hier untersagt. Das Schneiden und Umgruppieren der Clips, also „Komponieren“ im Wortsinn, war allerdings erlaubt. Aufgabe war es stattdessen, für jede der drei Stimmen ein so mächtiges Preset zu schreiben, dass während der knappen Viertelstunde, die das Stück dauern sollte, keine Langeweile aufkommt. Eine harte, aber lohnende challenge, denn so lernte ich die teilweise exzentrischen Parameter-Verknüpfungsmöglichkeiten des Haferbrei-Synths so richtig kennen und schätzen. Kompliment an fuzzpilz.
Die Arbeit an dieser Komposition war besonders quälend 1 . Damit will ich nicht sagen, dass ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin.
Tetraktys (Thema)
Tetraktys-Variation 1 (reichianisch)
Tetraktys-Variation 2 (freihändig)
Tetraktys-Variation 3 (afrikanisch)
Tetraktys-Variation 4 (kosmisch)
auf jeden Fall klingt es schon mal erheblich afrikanischer als „alla turca“ türkisch 😉
LikeLike
sagt der Volker!
LikeLike
@Volker: [Insider-Anspielung] Mit der erwähnten Mozart-Komposition hast du ja leider eher problematische Erfahrungen gemacht 😦
LikeLike
@S.H. – in der Tat, mein Freund! In der Tat! 🙂
LikeLike