
Nein, das Gehirn ist kein Computer (eh klar), aber selbst die entsprechende Metapher wird von der neurowissenschaftlichen Community mehr und mehr als irreführend abgelehnt, wie Wissenschaftsjournalist Matthew Cobb in diesem aktuellen Guardian long read erläutert, der hiermit der geneigten Weltsichtlerin zur sonntäglichen Lektüre ans Herz gelegt sei.
Außerdem haben die Damen und Herren Neurowissenschaftler zwar mittlerweile einen A. voll Daten, aber offenbar keinen Plan, was diese wohl bedeuten mögen:
As the German neuroscientist Olaf Sporns has put it: “Neuroscience still largely lacks organising principles or a theoretical framework for converting brain data into fundamental knowledge and understanding.”
Und weiterhin:
It can be argued that there is no possible single theory of brain function, not even in a worm, because a brain is not a single thing. (Scientists even find it difficult to come up with a precise definition of what a brain is.)
M. a. W.: Neurosophen an die Front, die Neurowissenschaften brauchen dringend eine Theorie des Denkens / der Kognition / der Wahrnehmung / des Bewusstseins / der Emotionalität / des Willens / des Wissens / des Vergessens / der Intentionalität / der Erkenntnis / der Subjektivität etc., die der erwirtschafteten Datenflut Sinn zu geben in der Lage ist!
Hier nochmal der Link zum Artikel.
Und nächste Woche dann wieder animierende Musik und Animierte GIFs.
Immer wieder wichtig, auf sowas hinzuweisen. Vor einigen Jahren gab es dazu auch die Debatte zwischen Peter Janich (Philosoph) einerseits und Wolf Singer (Neurowissenschaftler) andererseits. (Hier ein Kommentar einer anderen Philosophin zu dem Streit: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geist-und-gehirn-3-was-der-neurowissenschaftler-singer-nicht-gelernt-hat-1666672.html)
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Wozu brauchen wir Neurosophen??
Stefan, gib doch du hier und jetzt deine Analyse dessen, was erwa Bewusstsein ist und was es konstituiert, preis.
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@kopfundgestalt: Ach lieber, geschätzter Gerhard, das klingt jetzt aber doch nach einem subtil vergifteten Lob 😉 Schönen Sonntag noch dir und den deinen!
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@Mario Donick: Das Haupt- und Staatsproblem bei der ganzen Angelegenheit ist natürlich mal wieder das Faktum der zwei Wissenskulturen à la CP Snow. Und: Die professionelle Philosophin möchte ich sehen, die erst mal die enorme Energie aufbringt, sich den aktuellen Wissensstand der Neurowissenschaften tatsächlich anzueignen, bevor sie auch nur eine „neurosophische“ Behauptung aufstellt. Andererseits: Mein Gott, wozu finanzieren wir Wissenschaft?
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Subtil vergiftetes Lob? 😉
Ich meine, Du kannst das!
Schönen Sonntag noch dir und den deinen! (Bei mir gibt es imübrigen nur eine, weitere sehe ich nicht).
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„It can be argued that there is no possible single theory of brain function, not even in a worm…“
Ja…und?! Ja und? Wie sollte das auch gehen, wenn wir nicht einmal wissen, was Materie ist, aus was „alles“ besteht??
Insofern leistet Wissenschaft enorm viel, auch wenn sie vielleicht in großem Maßstab falschen Ideen nachjagen mag. Vielleicht muss sie das sogar, in jedweden Winkel des Denkens und des Denkbaren vorstossen, um an ein Heureka zu kommen?!
Ich wundere mich jedenfalls immer wieder, aus welch miminalem Bodensatz man manchmal das maximale an Erkenntnis zu schöpfen mag.
Mich stört jedenfalls generell Wissenschaftsverdrossenheit.
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Immerhin haben wir noch ueberhaupt keine Ahnung wie das Bewusstsein zustandekommt 🙂
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