Das Faszinierende und mir erkenntnistheoretisch bzw. letztlich philosophisch seit je Problematische ist, dass diese Zusatzinformation kein Jota am akustischen Inhalt 1 dieses Tracks ändert, aber sehr viel am auralen Gehalt 2 . Über diese Art von ästhetischem Gestaltwechsel brüte ich, kein Scherz, seit Jahrzehnten.
Anderes Beispiel: Ein Track mit zeitgenössischer Instrumentalmusik, gespielt von realen MusikerInnen auf klassischen Instrumenten, wird von zufällig ausgewählten HörerInnen mehrheitlich als „spannend“, zumindest aber „originell“ bewertet. Anschließend erhalten sie die Zusatzinformation, dass die Komposition komplett von einem KI-Programm errechnet wurde. Bei erneuter Befragung wird derselbe Track von denselben HörerInnen nun vorwiegend als „eigentlich langweilig“ und „irgendwie epigonal“ bewertet. – Exakt diesen Versuchsaufbau habe ich frei erfunden, aber ähnliche Experimente gibt es tatsächlich, v. a. mit Abstrakter Bildender Kunst von Automaten (AutomatInnen?).
Selbst bei Insekten ist das so (Anmerkung an Mitleser: Ich bin Insektenfotograf). Sie hören/nehmen ein Knacken wahr, also Bewegung, verknüpfen diese aber mit anderen Parametern, etwa: „Ist der Gerhard, nur ein Fotograf“. Oder „Ich habe jetzt beissend Hunger und lasse mich erst mal nicht stören“.
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@Gerhard: Also ich würde bei Insekten ja auf dem „Sie“ bestehen, denn die neigen ja bekannterweise zur Distanzlosigkeit.
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