Brandneue Doku, die ich auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Welle entdeckte. Bis heute kommen viele Einwohner:innen im kuscheligen Landsberg am Lech scheinbar nicht damit zurecht, dass ihre Vorfahren einem Genozid vor ihrer Haustür maximal gleichgültig, wenn nicht gar zustimmend gegenüberstanden. Andere Landsberger Bürger:innen kämpfen darum, dass der Menschen, die im naheliegenden KZ Kaufering gefoltert und ermordet wurden, in würdiger Weise gedacht werden kann – ebenfalls bis heute:
Wusste nicht, dass KZ-Überlebende in Landsberg bis in die frühen 1950er-Jahre in sog. DP-Lagern, die von den US-amerikanischen Besatzungstruppen geführt wurden, ihr Dasein fristen mussten (DP = Displaced Persons). Sie hatten sogar eine eigene jiddisch-sprachige Lager-Zeitung mit einer Auflage von bis zu 15.000 Exemplaren. Außerdem gab es ein Schwarzes Brett namens „Landsberger Szpigel“:
Das Unsägliche: 1951 gab es eine große Demonstration Landsberger Bürger:innen, bei der um „christliche Nächstenliebe“ für NS-Massenmörder gebeten wurde, die damals von der Todesstrafe bedroht waren.
Am Rande der Solidaritätsveranstaltung der Landsberger kommt es zum Gegenprotest. Es sind die Displaced Persons aus der Region. Mit „Juden raus!“-Rufen werden sie von der Menge verjagt.
„Im Land der Täter“ @39:00
Wieder einmal zeigt sich die tiefe, deprimierende Wahrheit einer überaus sarkastischen Sentenz, die dem österreichischen Juden Franz Rix zugeschrieben wird:
Auschwitz werden uns die Deutschen nie verzeihen.
Quelle: Wikipedia