Ullrich mal wieder ganz vorne dran mit seiner Globaldiagnose zum Zustand, Verlauf und Verfahren zeitgenössischer Highbrow-Kunst, die mittlerweile komplett verkrampft und vermurkst (meine Worte) danach sucht, jegliche Highbrow-Haftigkeit abzustreifen, ohne ökonomisch an Wert zu verlieren. So entstehen im Wortsinn merk-würdige Werke, die aber, so Ullrich, nur auf westlich sozialisierte Menschen so wirkten. Im ostasiatischen Raum sei cuteness generell positiv konnotiert – und genau dort gehen diese Werke denn auch weg wie geschnitten Brot.
Mit Subversion, Postmoderne und Ironie, so Ullrich trocken und illusionslos, habe das alles nicht mehr viel zu tun, es gehe vielmehr um die Anpassung künstlerischer Geschäftsmodelle an die durch soziale Medien (v. a. Instagram) geschaffene und determinierte neue (na ja, nicht mehr ganz so neue) Welt. Vortrag aus dem April des letzten Jahres.
Kategorie: Kunst
Der Fotograf Andreas Rost (*1966)
Das Geburtsjahr habe ich eigens erwähnt, weil es auch das meine ist, allerdings nicht der Ort: Weimar. Und damit ergibt sich auch schon die Differenz. Das folgende Podcast-Porträt (ja, es gibt tatsächlich einen Podcast über Fotografie und er funktioniert sehr gut!) von Andreas Rost wurde am 28. März diesen Jahres publiziert:

#089 »Mich interessiert der poetische Umgang mit der Wahrheit.« – Fotografie Neu Denken. Der Podcast.
Es folgen drei, wie ich finde, ikonische Bilder von Rost aus dem Jahr 1990. Die Bildtitel sind von mir.



Die Arbeiten stammen von der Homepage des Künstlers und spiegeln exakt meine ambivalenten Gefühle angesichts der Wiedervereinigung damals wieder. Die unverhohlene Gier vieler Ossis war mir alles andere als sympathisch, aber gleichzeitig fühlte ich mich schuldig für diese Abneigung, denn wer war ich, diesen nicht nur konsumtechnisch ausgehungerten Menschen neue Erfahrungen zu mißgönnen? – Nun, ich kann nicht sagen, dass sich an dieser Ambivalenz nach all den Jahren etwas geändert hat. Und das ist doch einigermaßen bemerkenswert.
„Feuchte Nässe“ (Fotoarbeit von Gerhard Mehler)

Erstpublikation 2022-03-16 hier.
Im Gegensatz zu mir sucht der Gerhard ja fast immer die Naturschönheit in seinen Fotoarbeiten. Und er photoshoppt auch nicht so viel herum. Ich respektiere das. Vor allem, wen sowas dabei rauskommt. Ad multos annos!
Einiges zu CD Friedrich und seiner Zeit
Schönes Beispiel, wie man historische Kunst kenntnisreich kontextualisieren kann, ohne sie lediglich als Zeitphänomen zu dekonstruieren. Der Untertitel mit der akademischen Floskel „im Spannungsfeld von“ und dem gruselig wirkenden Begriff „Geschmacksgeschichte“ schreckt gleich maximal ab, wird dann aber von der Verständlichkeit und Lebendigkeit vor allem der Ausführungen von einmal mehr Wolfgang Ullrich Lügen gestraft.
Die Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig lief vom 9. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Das zugehörige Gespräch wurde am 7. November 2021 aufgenommen.
Zur Bildästhetik des Russisch-Ukrainischen Kriegs
Gespräch mit Charlotte Klonk und Wolfgang Ullrich in einer Sendung von Deutschlandfunk Kultur vom 6. März diesen Jahres:
Perspektive
Mal was außer der Reihe: Es ist immer wieder frappierend, festzustellen, wie gut man bereits in der Früh-Renaisssance – also noch im Mittelalter, denn die Neuzeit beginnt ja erst mit der „Entdeckung“ Amerikas 1492 – perspektivisch zu malen in der Lage war. Domenico Veneziano, der um 1461 starb, produzierte bsp.weise Folgendes:

Animiertes GIF der Woche : KW 39: 200905 (dvdp 2020)
Solange ihr weiter auf meine Gedanken zu Drum and Bass warten müsst, hier eine erlesene Animation von dvdp aka David Szakaly, für StammleserInnen der Weltsicht seit Jahren ein household name (bei Interesse Schlagwort / Tag „dvdp“ anklicken)