Die British Post-Punk Week (BPPW) in der Weltsicht setzt sich fort mit gut zwei Minuten Musik, die man ästhetiktheoretisch ganz gut als Inversion des Konzepts Easy Listening bezeichnen könnte: Uneasy Listening. Wie sein positives Gegenstück erzeugt Uneasy Listening mit rein instrumentalen Mitteln auf mehr oder minder subtile Weise Atmosphäre, ohne allzu konkrete Inhalte vorzugeben.
Dem physiognomisch den frühen Beatles nicht unähnlich sehenden Trio Kirk / Mallinder / Watson ging es – so meine Interpretation – damals um eine Erweiterung von Pop Art im Sinne einer Inklusion von extrem belastenden, psychiatrie-affinen menschlichen Zuständen wie Entfremdung, klinischer Depressivität und psychotischem Wahn in die Formensprache des Popsongs, der bisher nicht oder kaum mit diesen Aspekten des menschlichen Daseins in Verbindung gebracht wurde.
Mission accomplished. – Dass da dann ein irritierender Klangbastard herauskam, der zwar formal auf den Standardinstrumenten Gitarre, Keyboard, Bass und Schlagzeug eingespielt wurde, durch mehrfaches Post-Processing* aber in etwas kaum noch zu identifizierendes Anderes verwandelt wurde, auf das man Julia Kristevas Begriff des „Abjekten“ anwenden mag, dürfte kaum überraschen.
Leider konnte ich nicht herausfinden, wer für die sehr gelungene Visualisierung von „Landslide“ (ich vermute, es handelt sich um mit der Super-8-Kamera abgefilmte Fernsehbilder) zuständig war, sie könnte aber durchaus von Kirk selber stammen, der in „Synth Britannia“ ja des öfteren mit gezückter Super-8-Kamera zu sehen ist.
Es dürfte nun ganz klar werden, wo bsp.weise eine Arbeit wie „New York, September 2001“ (2004) von Schuster (Bild) und mir (Ton) ihre stilistischen Wurzeln hat: