Kein selbständiger Dokumentarfilm, sondern ein – mehr oder minder chronologischer – spielfilmlanger Zusammenschnitt des interessantesten Filmmaterials über diese Band, das die Autoren Rudi Dolezal und Hannes Rossacher finden konnten. Und genau deswegen dann irgendwie doch ein selbständiger Dokumentarfilm.
Lobenswert vor allem die langen, ungeschnittenen Musikpassagen, in denen klar wird, was Can im Kern die ganze Zeit eigentlich gemacht haben: Improvisierte Musik. Die Qualität dieser Musik ist, und das sage ich nicht oft, durchgehend exzellent, was mich vor allem beim Output aus den 1980er Jahren im letzten Drittel des Films überrascht hat, als die Hoch-Zeit von Can ja eigentlich vorbei war. Die Jungs haben also tatsächlich ihr Ding gemacht, egal, ob’s jemanden interessiert hat (wie in den 1970ern) oder nicht (wie in den 1980ern) 🙂
Musikhistorisch besonders interessant wird’s ab 1:04:00, wo Irmin Schmidt kurz und leider etwas kryptisch („I got corrupted.“) über seine Begegnung mit Dick Higgins, Terry Riley und Steve Reich im Manhattan des Jahres 1966 berichtet. Immerhin wird klar: Es gibt sie, die Brücke zwischen Fluxus und Krautrock (wozu man wissen muss, dass Riley und Reich 1966 noch keine „Minimalisten“ waren, sondern, wie auch LaMonte Young, eher der Fluxus-Bewegung und der Performance Art nahestanden.)