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Kompositionsnotiz
2010
2005 is an orchestral composition for Strings (Violas and Double Basses only), Brass (3 Trumpets, 3 Trombones, 8(!) French Horns), Percussion (Vibraphone, Gongs, Crotales, Rails, Wind Chimes and – last not least – a Thundersheet) and a Piano, which is tuned one quarter-tone (50 cents) lower than all other instruments. The composition’s name fills a gap in the „Jahreszahlen“ series. Back in 2005, I worked on a composition that primarily was called „2005“, but it developed in another direction and was renamed to „Cello Scene“. Later on, I continued the „Jahreszahlen“ series with „2006“ and so the gap came into being.
2020
(SH) Wittlich (Eifel), 2013
«Fahles Licht (2005)» für Violinen, Bratschen, Celli, Kontrabässe, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 8 Waldhörner, Oboe & Englischhorn („Wiener Holz“), Fagott & Kontrafagott („Fagotte“), Klavier, Celesta, Crotales, Buckelgongs und Perkussion
Abschnitt 1: „Sanfter Absturz“
Abschnitt 2 : „Trigger“
Abschnitt 3: „Klager“
Abschnitt 4: „Stupor“
Abschnitt 5: „Re-Trigger“
Das Klavier ist einen Viertelton (-50 Cent) tiefer gestimmt als alle anderen diastematischen Instrumente.
*
In diesem Stück geht es um mein inneres Erleben einer Depression und der sie umgebenden Ereignisse, also etwas verbal nur unzureichend Vermittelbares. In der Folge werde ich es dennoch versuchen, aber in einem bewusst distanzierten, an das einschlägige psychiatrische Fachvokabular angelehnten Stil. Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen (Wittgenstein). Die emotionale Seite des inneren Erlebens lässt sich m. E. besser nonverbal, hier also mit Musik, vermitteln.1
Sanfter Absturz behandelt das allmähliche Hineingleiten in eine innere Unschärfe, d. h. ein nachlassendes Interesse an der aktuell virulenten Weltwahrnehmung, das von einer mentalen Erschöpftheit begleitet ist. – Trigger handelt von dem plötzlich, unvermittelt und katastrophisch einbrechenden kognitiven Event, der die eigentliche Depression auslöst. Der kohlenstoffweltliche Auslöser dieses Ereignisses ist nahezu arbiträr, es können aber auch schon lange vorher mit Zwangsgrübeleien behaftete idiosynkratische Vorstellungen sein. Bei mir waren dies oft innere Bilder von sich allmählich ablösenden Klebe-Etiketten auf an Freunde verschenkte CompactCassetten, die mich bei den Beschenkten blamieren, weil sie etwas über die Mängel („Schlampigkeit“, Nachlässigkeit) meiner Persönlichkeit aussagen. – Klage handelt von der Melancholie, die mitunter auch weit weniger vornehm bzw. literarisch als „Jammerdepression“ firmiert. Ein politisch inkorrekter Ausdruck, der dennoch exakt beschreibt, wie melancholische Menschen früher oder später auf ihre Umwelt wirken: als Jammerlappen eben. – Unter Stupor versteht man klassischerweise einen „Starrezustand des ganzen Köpers bei wachem Bewusstsein“. Die Hörerin wird sich vielleicht wundern, warum dieser Abschnitt dann musikalisch so unruhig ist. Nun, die Art von depressivem Stupor, die ich kenne, ist charakteristischerweise mit einem unangenehmen, ungerichteten inneren Zucken und Zappeln verbunden, den man im Volksmund gerne als „Nervosität“ bezeichnet. Die Musik versucht, die Gleichzeitigkeit von kognitiver Erstarrung und diesen stroboskopischen brain zaps darzustellen. – Re-Trigger ist, musikalisch gesehen, eine nur leicht modifzierte Wiederholung des zweiten Abschnitts. In meinem inneren Erleben entspricht dies dem Immer-mal-wieder-und-immer-im-blödesten-Moment-Auftauchen des Triggers auch innerhalb des depressiven Stupors, welches jeweils eine Auffrischung und Re-Intensivierung der depressiven Verstimmtheit bewirkt. Es ist, als ob sich dadurch der Akku der Depression wieder auflädt.
0:00 Präludium – 1:12 Am Bahnhof I.I – 3:12 Entfremdung I – 4:39 Am Bahnhof I.II – 5:02 Entfremdung II – 6:50 Interludium – 8:20 Am Bahnhof II – 10:16 Entfremdung III – 11:52 Am Bahnhof III – 14:37 Entfremdung IV – 17:15 Stretta
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Kompositionsnotiz
2003
2003 is an orchestral composition for Strings, Brass, Celesta, Harp, Percussion and Piano, which is tuned one quarter-tone (50 cents) lower than all other instruments. The music was desktop-composed in 2003 using a MIDI Keyboard and a sequencer.
2020
(SH) Trinkhalle, 2007
«Am Bahnhof / Entfremdung (2003)» für Bratschen, Celli, Harfe, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 8 Waldhörner, 2 Tuben (Tenor, Kontrabass), Klavier, Celesta, Glockenspiel, Plattenglocken, Kesselpauken und Perkussion
Abschnitt 1: „Präludium“
Abschnitt 2 : „Am Bahnhof I.I“
Abschnitt 3: „Entfremdung I“
Abschnitt 4: „Am Bahnhof I.II“
Abschnitt 5: „Entfremdung II“
Abschnitt 6: „Interludium“
Abschnitt 7: „Am Bahnhof II
Abschnitt 8: „Entfremdung III“
Abschnitt 9: „Am Bahnhof III“
Abschnitt 10: „Entfremdung IV“
Abschnitt 11: „Stretta“
Das Klavier ist einen Viertelton (-50 Cent) tiefer gestimmt als alle anderen diastematischen Instrumente.
*
Ganz für mich habe ich «2003» immer gern als „meinen Sacre“ bezeichnet. Nicht, weil ich finde, dass mein Stück qualitativ oder sonstwie auch nur im Geringsten an Strawinskys Schlüsselwerk heranreicht, sondern weil es eine ähnliche Stellung in meinem Komponistenleben einnimmt (abgesehen davon, dass Fürst Igor eines meiner role models war und ist): Ich hatte immer das Gefühl, hier erstmals angekommen zu sein, d. h. einen Widerschein von dem umgesetzt zu haben, was ich von Musik will.
Als ich die Arbeit nun 17 Jahre später nochmals virtuell anfasste, um sie dem Stand der Dinge anzupassen, fiel mir als Erstes auf, wie un-ökonomisch ich damals meine Ideen verarbeitet hatte: Manches eher Epigonale, vor allem Minimalistische à la Glass, hatte ich auch noch breitgewalzt, während eigenständigere melodische Einfälle oft lediglich kurz aufblitzten, um anschließend ungenutzt auf ewig im Orkus zu verschwinden. Ich weiß noch genau, wie froh ich damals (2003) gewesen war, erstmals überhaupt ein funktionierendes Orchesterstück zustandegebracht zu haben; eine Freude, die allzu große Selbstkritik komplett überdeckte. Ich finde die Urfassung weiter charmant, aber dieses reworking bringt die Substanz des Stücks deutlich besser zur Geltung.
Wie stets bei meinen Überarbeitungen habe ich auch hier nicht Substanzielles hinzukomponiert. Wenn etwas im Vergleich zur Urfassung neu klingt, dann ist es immer eine Permutation des Altmaterials.
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Kompositionsnotiz
2006
2006 is an orchestral composition for Strings, Brass, 2 Pianos and 2 Marimbas. It consists of almost pure contrapunctual minimal music in the tradition of Steve Reich. The music was desktop-composed in spring and summer 2006 using a MIDI Keyboard and a sequencer.
2020
(SH) Mainufer (Eibelstadt) 2, 2006
«As we go along (2006)» für Bratschen, Celli, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 8 Waldhörner, 2 Tuben (Tenor/Kontrabass), 2 Klaviere, 2 Marimbafone, Kesselpauken, Plattenglocken und Marschtrommeln
Abschnitt 1: „Verwirrung“
Abschnitt 2 : „Aufklärung“
Abschnitt 3: „Häusliches Idyll“
Abschnitt 4: „Fegefeuer“
Abschnitt 5: „Himmel“
Die Abschnitte 2, 3 sowie 4+5 sind doppelt so lang wie der jeweils vorhergehende Abschnitt (in Takten). Die Klaviere sind einen Achtelton (-25 Cent) tiefer gestimmt als alle anderen diastematischen Instrumente. Der Werktitel ist ein Ausschnitt aus der Ludwig Wittgenstein zugeschriebenen Sprachspiel-Direktive „Making the rules as we go along.“
*
Ich empfinde «2006» / «As we go along» als die am leichtesten zu hörende Komposition in der Werkreihe «Jahreszahlen». Und meine formale Charakterisierung als „contrapunctual minimal music in the tradition of Steve Reich“ vor 14 Jahren trifft’s immer noch. In der überarbeiteten Fassung habe ich zwar versucht, das Reichianische ein wenig zurückzudrängen, aber allein das continuo von 2 Klavieren und 2 Marimbafonen genügt natürlich schon, um einer kundigen Hörerin klarzumachen, wer hier das kompositorische Vorbild war. Sei’s drum, ich bin damit im Reinen.
Die vergangenen 4 Samstage habe ich die überarbeiteten Versionen meiner in den Nullerjahren entstandenen «Jahreszahlen»-Reihe für Melodieinstrumente hier präsentiert. Schon damals entstand die Idee, diese Musikstücke zu einer Suite zusammenzustellen. Dieser Idee bin ich treu geblieben, deshalb heute die aktualisierte Version dieser Suite, die jetzt «Lieberose» heißt.
Sehr dezenter Hinweis
Wer meine künstlerische Arbeit unterstützen will, kann gerne in meinem WebShop einen Download dieser Komposition in unkomprimierter Audio-Qualität (früher: „CD-Qualität“) erwerben. Online ist «Lieberose» – wie alle meine Arbeiten übrigens – nur in MP3-Qualität (128 kbps) zu erfahren.
Vielen Dank an alle, die während der vergangenen Wochen gelauscht und kommentiert haben, euer Interesse bedeutet mir was!
Aktell bin ich nun über der Re-Komposition der ebenfalls vier «Jahreszahlen»-Kompositionen für Orchester aus den Jahren 2003 bis 2010. Also dranbleiben, FreundInnen der Weltsicht, der Musik ist kein Ende 🙂
Kompositionsnotiz (nonverbal)
(SH) The Sea 08 (Antalya), 2008
Wenn du die Weltsicht unterstützen möchtest, erwirb einen Download meiner Musik im WeltsichtWebShop oder sende mir ein Buch von meinem Wunschzettel.
2008 is a chamber music composition for Violin, Viola, Cello, Contrabass, Trumpet, Trombone, Flute, Oboe, Englishhorn, Contrabassoon, Clarinet, Bass Clarinet, Piano and Marimba. The music was laptop-composed during a „composer-in-residence“ vacation in Lieberose (Brandenburg / Germany) in August 2007. A rhythmically and harmonically freewheeling section in the composition’s center is sharply contrasted by two rigidly minimalistic sections at the beginning and at the end of the piece.
2020
Glas Keil (Würzburg) 02, 2007 – Eine Fotoarbeit aus dem Jahr, in dem die Komposition entstand. Der/die ArchitektIn dieses wahrhaft minimalistischen Industriegebäudes, welches vermutlich aus den 1970er-Jahren stammt, ist mir unbekannt.
«Ein Prozess (2008)» für Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass, Trompete, Tenorposaune, Querflöte, Oboe, Englischhorn, Fagott, Kontrafagott, Klarinette, Bassklarinette, Klavier und Marimbafon
1. Satz: „Einzug“
2. Satz: „Verhandlung“
3. Satz: „Letzte Worte und Auszug“
2009 is a chamber music composition for Contrabass, Trumpet, Trombone, French Horn, Piccolo Flute, Flute, 2 Pianos and 2 Vibraphones. The music was laptop-composed during a „composer-in-residence“ vacation in Lieberose (Brandenburg / Germany) in August 2009. The piece shifts between elegiac sections at the beginning and at the end to a Reggae-like minimalistic section in the composition’s center.
2020
(SH) La Vie de Bohème 02, 2009 – Kompositions-Environment von «Escaping the Agony» in der sog. „Schönberg-Wohnung“ in Lieberose (Niederlausitz). V.l.n.r.: MIDI-Keyboard, Soundmodul, Laptop. Lampendesign von R. Schuster
«Escaping the Agony (2009)» für Piccolotrompete, Querflöte, Horn, Bassposaune, Xylofon, Marimbafon, Klavier und Kontrabass
1. Satz: „Agony“
2. Satz: „Escape“
Unmusikalischer Zusatz: Cottbus (Lieberose) 2009, eine Slideshow