Das Thema zieht natürlich reißerische Berichterstattung magisch an, aber diese ca. 40-minütige Podcastfolge ist weitgehend frei davon. Außerdem kommen beide betroffenen Frauen selbst zu Wort. Eine von ihnen sieht sich bis heute ganz und gar nicht als Opfer, sondern als Verführte.
Es handelt sich hier um die 4. Episode des frei im Netz stehenden Podcasts Broken, hinter dem u. a. US-Filmregisseur Adam McKay („Vice – Der zweite Mann“) steht. – Aber Vorsicht, die Reportage geht, wie beim Thema sexueller Missbrauch zu erwarten, so richtig an die Nieren!
Die professionellen Sprecher sprechen gut verständliches amerikanisches Englisch in nicht allzu hoher Geschwindigkeit.
(SH) Elite (N. Elias), 2019
Wie angekündigt nun also einige Anwendungen Elias’scher Erklärungsmodelle auf Phänomene der Jetztzeit. Das wird unangenehm – Triggerwarnung: verwilderte Tischsitten, Sexismus, Rassismus –, aber da müssen wir jetzt durch, FreundInnen der Weltsicht:
Wenn euch weitere Beispiele einfallen, nur zu, genau dafür besitzen Blogartikel die Möglichkeit, zu kommentieren.
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1 Auslachfernsehen
(SH) Auslachfernsehen, 2019
Bei Elias‘ Thematisierung von Scham- und Peinlichkeitsschwellen muss ich stets an das Phänomen „Dschungelcamp“ denken sowie die Tatsache, dass es mir höchst unangenehm ist, derartige Dinge anzusehen, während sich andere offenbar ohne Reue daran ergötzen können. Das hat einen ganz einfachen Grund: Ich bin kaum in der Lage, Schadenfreude zu empfinden, wenn ich anderen Menschen beim Blamieren bzw. Scheitern bzw. beim Sich-Überwinden zusehen muss. Ich kann mir gut vorstellen, was Schadenfreude ist, aber bei mir stehen bei Beobachtung solcher Situationen stets andere Emotionen wie Entsetzen, Mitleid, Ekel, Furcht oder häufig auch Wut („Was für eine Idiotin, sich ohne Not in diese Lage zu bringen!“) im Vordergrund. Ich sage das nicht, um virtue signalling zu betreiben und es macht mich in keinster Weise schon zu einem besseren Menschen, nur weil ich praktisch keine Schadenfreude empfinden kann. Auch habe ich von dieser Unfähigkeit keine gesellschaftlichen Vorteile, im Gegenteil, sie schließt mich von sehr vielen kollektiven Vergnügungen (Besuch von Boxkämpfen, Wrestling-Veranstaltungen etc.) aus, was ich lange Jahre als persönliches Defizit empfunden habe, heute allerdings nicht mehr.
In Elias‘ Terminologie formuliert, erschafft das „Dschungelcamp“ eine Gesellschaft mit extrem verkürzten Interdependenzketten und einem entsprechend geringeren Erfordernis von Selbstkontrolle. Scham- und Peinlichkeitsschwelle sinken beträchtlich ab, während die Impulsivität der Beteiligten von der Kette gelassen wird. Die Tischsitten vergröbern sich, Sexualität und Gewalt werden weniger verborgen ausgelebt als gemeinhin üblich, die Tabuisierung des Abjekten lockert sich. Dennoch, zu behaupten, dies sei doch viel ehrlicher und deshalb besser als die sonst übliche Verlogenheit in der Gesellschaft wird nur, wer noch nie ernsthaft köperlich misshandelt oder gar vergewaltigt wurde. Aber genau das trifft ja heutzutage im Durchschnitt für mehr Menschen zu, als dies vermutlich jemals der Fall war. Und so erklärt sich die Popularität des Zivilisationslabors Dschungelcamp vor allem bei Menschen mittleren und jüngeren Alters ohne (unfreiwillige) Gewalterfahrung. Die inszenierte Umkehrung der Richtung des Prozesses der Zivilisation – wer die Selbstkontrolle aufrechterhält, unterliegt im Ausscheidungskampf – wird von ihnen als unterhaltsam empfunden, weil sie ihnen in der Realität niemals begegnet ist. Das Dschungelcamp simuliert einen die eingezwängte Einzelne entlastenden Entzivilisierungsschub, wie ihn während der Nachkriegszeit vermutlich nur Hermann Nitschs Orgien-Mysterien-Theater, die Schlammbäder von Woodstock oder das Oktoberfest leisten konnten.
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2 Maskulismus
(SH) Elite (Bushido), 2019
„Befriedete Räume“ (Elias) haben sich sehr stark ausgeweitet. So werden bsp.weise früher ignorierte Mikroaggressionen nun thematisiert oder bisher als geringfügig geltende sexuelle Belästigungen strikt geahndet. Die allgemeine Einübung der Menschen in „beständiges und genau geregeltes An-sich-halten“ (Elias) scheint vor allem seit den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts deutlich an Fahrt aufgenommen zu haben.
Die aus biologischer Notwendigkeit heraus aggressiveren Männer haben das je nach individueller Veranlagung als mehr oder minder beeinträchtigende Zunahme von Zwang und Unfreiheit wahrgenommen. Der diffuse, aber globale und chronische Trend zu maskulistischen Verhaltensweisen ist eine zwar primitive und durch und durch reaktionäre, aber nicht zu ignorierende, weil auf globalem Level erlebbare, Antwort auf diese Ausweitung.
Dazu zähle ich bsp.weise die nicht selten absurd übersteigerte Brutalität vieler vor allem von Jungs bevorzugter populärer Computerspiele, Gangsta-Rap, Pickup artists oder auch den flächendeckenden Zynismus der ebenfalls extrem jungslastigen globalen Nerd-Kultur, von bereits älteren, aber andauernden Phänomenen wie Risikosport, dem Action-Film oder frauenfeindlicher Pornografie ganz zu schweigen. Weiterhin fällt die gar nicht so seltene freiwillige Unterwerfung komplett westlich sozialisierter Männer unter autoritäre archaische Religionen (islamischer Fundamentalismus, evangelikales Christentum) oder futuristische Sekten (Scientology, Raelismus) ins Auge.
Maskulismus kann demzufolge prozesssoziologisch ebenfalls als vor allem den Einzelnen entlastendes Entzivilisierungsphänomen beschrieben werden. In einer immer granularer verwaltbareren Welt inkl. political correctness und emanzipierten Frauen werden traditionelle männliche Fähigkeiten und Bedürfnisse wie etwa aggressive Revierverteidigung, das leidenschaftliche Jagen und Töten von Beutetieren und Feinden der eigenen Familie, Herrschen durch Muskelkraft und Promiskuität nicht nur nicht mehr gebraucht, sie stellen ein Problem dar. Dabei ist der Hauptgegner des Maskulisten gar nicht so sehr die emanzipierte Frau, sondern die Allgegenwart granular befriedeter Räume, die unablässig zum An-sich-halten gemahnen. Denn jede Verletzung dieser Räume macht den Maskulisten unweigerlich zum Verlierer im Ausscheidungskampf und das kann ein Mann bekanntlich am wenigsten ertragen.
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3 Rechtsintellektualismus
Im virtuellen Dialog: Die Rechtsintellektuellen Jünger (li) und Kubitschek (re) [Bildmontage SH]Was den Rechtsintellektuellen mit dem Maskulisten verbindet, ist sein Hass auf befriedete Räume, aber im Gegensatz zum Maskulisten macht er sich nicht gerne die Hände schmutzig. Maskulistische Grobmotoriker, die der feinsinnige Rechtsintellektuelle im Grunde seines Herzens verachtet – wie etwa Teile der späteren NS-Elite die SA verachtete und deren homosexuellen Gründer Ernst Röhm folgerichtig ermorden ließen –, dürfen ihm aber durchaus gerne als nützliche Idioten bzw. willige Vollstrecker seines Masterplans dienen.
Rechtsintellektualismus ist eine contradictio in adjecto, also ein in sich widersprüchlicher Ausdruck wie „rötliches Grün“, denn der Rechte betrachtet sich eigentlich als natürlichen Feind jeglichen kritischen Denkens, welches ihm stets Symptom von Anomie ist. Gesellschaftskritiker stehen bei ihm im Generalverdacht, lediglich Kritikaster, also substanzlose und eitle Nörgler, zu sein. Es müssen also schon besondere Verhältnisse vorliegen, wenn sich Rechte dezidiert als public intellectuals und damit als Gesellschaftskritker von rechts inszenieren – und zudem damit Erfolg haben.
Ob vor 1900 auch schon rechtsintellektuelle Bewegungen reüssierten, habe ich nicht recherchiert, aber im 20. Jahrhundert gab es definitiv die Konservative Revolution, deren bis heute prominentester Vertreter der Schriftsteller und selbsternannte Anarch Ernst Jünger gewesen sein dürfte. Sein Analogon in der Gegenwart ist der Verleger Götz Kubitschek mit seinem Antaios Verlag. 1
Ein Topos des Action-Films der „Rambo“-Tradition ist die Unfähigkeit von Apparatschiks, angesichts einer Notlage sofort die für jedermann offensichtlich erforderlichen Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dabei, so das Narrativ, können die BürokratInnen nicht etwa nicht handeln, weil sie nicht wollen, sondern weil das verrottete System sie daran hindert. Also sieht sich der Anarch, der seinen gesunden Menschenverstand noch nicht verloren hat, seinerseits gezwungen, zu handeln – was ihn vom Anarchisten, der einfach nur Chaos um des Chaos‘ Willen will, unterscheidet. Der Anarch sieht sich in der Verantwortung, seine Motivation ist eine intrinsische. Letztlich will er die Dinge wieder ins Gleichgewicht bringen. Er meint es nur gut. Er ist kein Revoluzzer, sondern ein rötlich-grüner Revolutionär wider Willen.
Folgt man der Logik von Elias, liegen die zivilisatorischen Ursachen des Rechtsintellektualismus klar auf der Hand: Sowohl das frühe wie das späte 20. Jahrhundert waren von substanziellen Zivilisierungsschüben geprägt, die jeweils ein rapides Ansteigen gesellschaftlicher Scham- und Peinlichkeitsschwellen zur Folge hatten. Insbesondere politisch wie kulturell konservative und traditionsgebundene Individuen fühlen deshalb zunehmendes Unbehagen in der Kultur und suchen immer verzweifelter nach einer Gegenwelt, die von den neuartigen gesellschaftlichen Zwängen und der verhassten Notwendigkeit des permanenten An-Sich-Haltens mehr oder minder frei ist. Bei Jünger, Soldat im Ersten Weltkrieg, wie Kubitschek, Soldat im Jugoslawienkrieg, ist dies die Welt des Krieges, der so quasi zum Dschungelcamp des Rechtintellektualismus avanciert.
Das klingt lustiger, als es gemeint ist. Denn in Krieg wie Dschungelcamp hat sich die Richtung des Zivilisierungsprozesses umgekehrt (siehe Abschnitt 1), zur Rück- und Umsicht gemahnende Interdependenzketten erscheinen verkürzt oder unterbrochen, es herrschen Plötzlichkeit (KH Bohrer) und allgemeiner Vertrauensverlust, so dass Formen deliberativ legitimierter Gewaltausübung tendenziell zu umständlich, zu langwierig und der Dringlichkeit der Lage nicht angemessen erscheinen.
Anti-deliberatives NS-Hassplakat, fotografiert 2014 im Museum Peenemünde (MeckPomm) vom Blogbetreiber
Folglich sieht es der Rechtsintellektuelle als eine seiner Hauptaufgaben an, die aktuelle soziale Situation als akute Notlage zu beschreiben. Er ist der geborene Alarmist. Denn wie jeder weiß, erfordern außergewöhnliche Situationen ansonsten verbotene Gegenmaßnahmen, was natürlich vor allem die Anwendung von Gewalt meint.
Bei Jünger, Kubitschek sowie den Philosophen Carl Schmitt und auch Martin Heidegger 2 kommt diese krude Hintergrunderzählung allerdings oft derartig verklausuliert und verschleiert daher, dass man, von der intellektuellen Brillianz dieser Autoren geblendet, nicht wirklich mitbekommt, auf was das ganze Argumentieren eigentlich hinausläuft. Aber ganz am Ende – so meine Erfahrung – steht immer die gleiche Mär: Wir fühlen uns von der Dekadenz einer Zuvielisation in vollkommen unerträglicher Art und Weise gedemütigt, geknechtet und moralisch beschmutzt, also lasst uns lustvoll ins reinigende Stahlgewitter (Jünger) des Krieges eintauchen, der bekanntlich Vater aller Dinge (der Vorsokratiker Heraklit) ist und so neue Kraft gewinnen. Wir sind alles andere als Apokalyptiker und Gewaltverherrlicher, wir tun lediglich das historisch Notwendige. Lasst uns zerstören, um aufzubauen!
Oder, mit Elias formuliert, lasst uns subtile Innenzwänge durch grobe Außenzwänge ersetzen, damit wir uns ohne schlechtes Gewissen jeglicher Scham und Peinlichkeit entledigen können. Mit anderen Worten, lasst uns eigentümlich frei werden.
1 Es geht hier um eine figurative Analogie, nicht um einen literarischen Vergleich.
2 Heideggers Existenzialontologie enthält bei aller Apotheose vorsokratischer bzw. quasi-buddhistischer Beschaulichkeit deutliche, wenn auch sorgfältig kaschierte Züge von Zivilisationsekel bzw. -überdruss. Es ist aber nach meinem Kenntnisstand keine Philosophie, aus der eine Rechtfertigung entzivilisierender Gewalt direkt ableitbar wäre.
Was Tiefgründiges für den Sonntag: Der 66-jährige Wissenschaftshistoriker George Dyson, Sohn des Physikers Freeman Dyson (*1923) – nach dem die Dyson-Sphäre benannt ist, die in der Science Fiction eine gewisse Rolle spielt – und Enkel des Komponisten 🙂 George Dyson (1883-1964), publizierte am ersten Tag dieses Jahres folgenden etwas kryptischen, schillernden, aber definitiv hochgradig anregenden Aufsatz, den ich hier – ergänzt durch ein paar erläuternde Illustrationen und Wikipedia-Links – ungekürzt und unverändert (alle Hervorhebungen finden sich bereits im Originaltext) reproduziere. Ich denke, man muss ihn mehrfach in größeren zeitlichen Abständen lesen, um der Tragweite und vor allem dem Abstraktionsgrad von Dysons Gedankengangs halbwegs gerecht werden zu können.
Childhood’s End
by George Dyson
All revolutions come to an end, whether they succeed or fail.
The digital revolution began when stored-program computers broke the distinction between numbers that mean things and numbers that do things. Numbers that do things now rule the world. But who rules over the machines?
Once it was simple: programmers wrote the instructions that were supplied to the machines. Since the machines were controlled by these instructions, those who wrote the instructions controlled the machines.
Two things then happened. As computers proliferated, the humans providing instructions could no longer keep up with the insatiable appetite of the machines. Codes became self-replicating, and machines began supplying instructions to other machines. Vast fortunes were made by those who had a hand in this. A small number of people and companies who helped spawn self-replicating codes became some of the richest and most powerful individuals and organizations in the world.
Then something changed. There is now more code than ever, but it is increasingly difficult to find anyone who has their hands on the wheel. Individual agency is on the wane. Most of us, most of the time, are following instructions delivered to us by computers rather than the other way around. The digital revolution has come full circle and the next revolution, an analog revolution, has begun. None dare speak its name.
«Childhood’s End» was Arthur C. Clarke’s masterpiece, published in 1953, chronicling the arrival of benevolent Overlords who bring many of the same conveniences now delivered by the Keepers of the Internet to Earth. It does not end well.
The digital revolution progressed through five stages: the repurposing of war-surplus analog vacuum tube components into the first generation of fully-electronic stored-program computers; the era of large central mainframes; the era of the microprocessor and personal computer; the advent of the Internet; and finally the era of fully-metazoan* codes that populate the mobile landscape of today. The next revolution is the assembly of digital components into analog computers, similar to the way analog components were assembled into digital computers in the aftermath of World War II.
Nature uses digital coding for the storage, replication, recombination, and error correction of sequences of nucleotides, but relies on analog coding and analog computing for intelligence and control. No programming, no code. To those seeking true intelligence, autonomy, and control among machines, the domain of analog computing, not digital computing, is the place to look.
Digital computers deal with integers, binary sequences, deterministic logic, algorithms, and time that is idealized into discrete increments. Analog computers deal with real numbers, non-deterministic logic, and continuous functions, including time as it exists as a continuum in the real world. In analog computing, complexity resides in topology**, not code. Information is processed as continuous functions of values such as voltage and relative pulse frequency rather than by logical operations on discrete strings of bits. Digital computing, intolerant of error or ambiguity, depends upon precise definitions and error correction at every step. Analog computing not only tolerates errors and ambiguities, but thrives on them. Digital computers, in a technical sense, are analog computers, so hardened against noise that they have lost their immunity to it. Analog computers embrace noise; a real-world neural network needing a certain level of noise to work.
Elektronenröhre (engl. vacuum tube) zur Modulation elektrischer Signale
Electronics underwent two fundamental transitions over the past 100 years: from analog to digital and from vacuum tubes to solid state. That these transitions occurred together does not imply a necessary link. Just as digital computation was first implemented using vacuum tube components, analog computation can be implemented in solid state. Analog computation is alive and well despite vacuum tubes being commercially extinct.
The spectacular success of digital computers in modeling real-world phenomena, encoded as algorithms with the results used as output to control something in the real world, has outshadowed very different ways that digital computers, and networks of digital computers, can be used. Algorithms and digital simulations have become so embedded in our culture and world view that we find it almost impossible to recognize that other forms of computation, without algorithms or digital models, effectively control much of the world.
Der social graph eines Sozialen Netzwerks. JedeR NutzerIn wird durch einen Punkt (node) dargestellt, Freundschaften zwischen NutzerInnen durch eine Linie zwischen zwei Punkten (edge). Quelle
We assume that a search engine company builds a model of human knowledge and allows us to query that model, or that some other company (or maybe it’s the same company) builds a model of road traffic and allows us to access that model, or that yet another company builds a model of the social graph and allows us to join that model — for a price we are not quite told. This fits our preconceptions that an army of programmers is still in control somewhere but it is no longer the way the world now works.
The genius — sometimes deliberate, sometimes accidental — of the enterprises now on such a steep ascent is that they have found their way through the looking-glass and emerged as something else. Their models are no longer models. The search engine is no longer a model of human knowledge, it is human knowledge. What began as a mapping of human meaning now defines human meaning, and has begun to control, rather than simply catalog or index, human thought. No one is at the controls. If enough drivers subscribe to a real-time map, traffic is controlled, with no central model except the traffic itself. The successful social network is no longer a model of the social graph, it is the social graph. This is why it is a winner-take-all game. Governments, with an allegiance to antiquated models and control systems, are being left behind.
These new hybrid organizations, although built upon digital computers, are operating as analog computers on a vast, global scale, processing information as continuous functions and treating streams of bits the way vacuum tubes treat streams of electrons, or the way neurons treat information in a brain. Large hybrid analog/digital computer networks, in the form of economies, have existed for a long time, but for most of history the information circulated at the speed of gold and silver and only recently at the speed of light.
We imagine that individuals, or individual algorithms, are still behind the curtain somewhere, in control. We are fooling ourselves. The new gatekeepers, by controlling the flow of information, rule a growing sector of the world.
What deserves our full attention is not the success of a few companies that have harnessed the powers of hybrid analog/digital computing, but what is happening as these powers escape into the wild and consume the rest of the world.
The next revolution will be the ascent of analog systems over which the dominion of digital programming comes to an end. Nature’s answer to those who sought to control nature through programmable machines is to allow us to build machines whose nature is beyond programmable control.
* Metazoa sind Vielzellige Tiere (Wikipedia) [SH]
** Topologie: räumliche Struktur