
Spinoza’s list of the basic types of existing things is exceedingly short: substances and modes . […] There is only one existing substance, God, and there are infinitely many modes.
Samuel Newlands: Spinoza’s Modal Metaphysics | plato.stanford.edu 2018-09-14
Dieser Satz wird nur verständlich, wenn man weiß, dass Spinoza Gott mit Natur gleichsetzt (deus sive natura). Eine ganz ungeheure philosophische Operation, vielleicht sogar die wichtigste der Neuzeit.
Wenn Goethe und Einstein, beide nachgewiesenermaßen begeisterte Leser Spinozas, von Natur (Goethe) bzw. Gott (Einstein) sprechen, sprechen sie von Spinozas Konstrukt deus sive natura.
Dem triumphierenden Hinweis vieler missionierender ChristInnen auf die Religiosität Einsteins („Selbst Einstein glaubte doch an Gott! Und du…?“) wird so weitgehend die Luft rausgelassen, denn warum sollte ein Physiker nicht an die Existenz der Natur glauben? Über den Glauben an Jesus Christus ist damit ja nichts gesagt.
Und auch der oft erwähnte Pantheismus Goethes bekommt so eine philosophisch solide Grundlage, die aber mit Animismus, also dem Glauben von Naturvölkern oder AnhängerInnen des New Age, jedes Ding habe eine Seele, nichts zu tun hat.