Visualisierungen eigener Kompositionen

2014 begann ich damit, meine Musik zu visualisieren. Visualisierung heißt hier, dass das bewegte Bild dem Klang unterworfen ist. In der normalen Welt ist’s leider fast immer umgekehrt. In diesem Sinne gibt’s hier eine verkehrte Welt.

Jankélévitch hat das zeitlose Problem der Visualisierung von Musik in Bezug auf die Opern-Inszenierung Ende der 1970er-Jahre so beschrieben:

Wenn sich der Regisseur seiner schwungvollen Begeisterung überlasst, ohne dass er innehalten kann, wobei er Koloraturen, Verzierungen und originelle Einfälle anhäuft, die anregenden Details herausstellt, zersplittert er die Aufmerksamkeit: Die Zurschaustellung der Farben, die hübschen Formen der Szenen und Kostüme und so etwas wie eine vom Theater naturgemäß bevorzugte deklamatorische Emphase lenken uns vom inneren Drama ab.

Vladimir Jankélévitch: „Virtuosität“, 1979 (S. 324)

Die visuelle Inszenierung von Musik, wie ich sie hier betreibe, hat mit dergleichen nichts zu tun. Ich bin ja kein Regisseur, sondern Komponist – und das ist keine Entschuldigung. Wer also Musikvideos „mit Handlung“ erwartet, wird sich schrecklich langweilen.

S.H. 2014-04-13, aktualisiert 2020-09-28

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