Katalonien 2005: Land ohne gerade Linien (Sommer-Special)

Vor 17 Jahren war ich ganz besoffen vom Modernisme Català und imaginierte deshalb Katalonien während eines Urlaubsaufenthalts als „Land ohne gerade Linien“. Die Fotoarbeiten der kommenden Tage und Wochen geben Zeugnis hiervon. Der Modernisme Català enthält zwar den Begriff „modern“, ist aber, was sein Gestaltungsprinzip betrifft, das genaue Gegenteil der deutschen Bauhaus-Moderne: während jene die gerade Linie liebt, vermeidet dieser sie wie der Teufel das Weihwasser. Der Modernisme Català folgt einem pseudo-naturalistischen Phantasma: Formen aus belebter wie unbelebter Natur werden auf elitärstem kunsthandwerklichem Niveau ohne Rücksicht auf Verluste zu neuen Gebilden zusammengebaut, die so in der Natur überhaupt nicht existieren. Dabei werden die Grenzen zum Kitsch oft überschritten. Vieles, was in der heutigen populären Fantasy-Kultur gang und gäbe ist, wurde damals (also um 1900) von Antoni Gaudí, Lluís Domènech, Josep Puig und vielen anderen erstmalig entworfen: Fabelwesen, die weder Natur noch Kultur sind, künstliche Amalgame aus pflanzlichen oder tierischen Formen und technischen oder technisch anmutenden Gestaltungselementen. Je nach Werk oder Laune kann das heiter oder bedrohlich wirken.

Ich werde in der Folge täglich abwechselnd immer ein Artefakt und ein natürliches Objekt präsentieren: Auf Architektur folgen Stierhoden, auf einen Lampenschirm ein Gebirgsmassiv etc. Alle Fotos sind im Sommer 2005 in Barcelona, Cadaqués und im Montserrat-Gebirge entstanden.

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