«Fotofilm 05: Malta 2003. A tourist’s view.»

Der Inselstaat machte damals auf mich den Eindruck einer geschlossenen Gesellschaft, in der – unter dem Deckmantel einer demokratischen Verfassung – alle relevanten Entscheidungen von Angehörigen einiger weniger, seit Jahrhunderten priviligierter Familien ausgekungelt werden.

Ansonsten ist Malta ein nahezu wasser- und vegetationsloser, selbstmitleidig vor sich hindämmernder katholischer Kalkfelsen im Mittelmeer. Bemerkenswert: Die lange unterdrückte Lokalsprache Malti, ein in lateinischen Buchstaben geschriebener arabischer Dialekt, ist vermutlich die einzige europäische Sprache, in der Gott „Allah“ heißt. In den katholischen Kirchen Maltas wird also buchstäblich (wenn auch nicht theologisch) zu Allah gebetet.

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«Fotofilm 04: Eigenheime (frosted)»


Solange ich ambitioniert fotografiere, hat mich das deutsche Eigenheim fasziniert – aus Gründen, die mir bis heute unklar geblieben sind. Hier ist küchenpsychologischer Spekulation Tür und Tor geöffnet: Ist es der unbewusste Wunsch nach kleinbürgerlicher Spießigkeit? Der heimliche Widerstand gegen die freigeistigen Ideale, an denen ich mein Leben ansonsten auszurichten glaube? Ist es das perverse Fasziniertsein durch die eigenwillige Morphologie des mitteleuropäischen Satteldachs? – Es bleibt dunkel.

Dennoch war diesem anhaltenden Phänomen im Rahmen künstlerischen wie persönlichen Authentizitätsstrebens irgendwann einmal Rechnung zu tragen. Deshalb nun dieser Fotofilm, der Fotoarbeiten aus den letzten 10 Jahren zum Thema sammelt.

Der Soundtrack stammt aus dem Jahr 2006 und besteht aus Schleifenüberlagerungen (Nerd-Info: nach dem Frippertronics-Prinzip) einer eigenen Vokalimprovisation.

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Video der Woche : KW 36 : «Fotofilm 01: Die Stadt (Aufbruch)»

Während der laangen Sommerpause war ich nicht faul und habe mir ein neues Genre erfunden: den Fotofilm. Als Fotofilm bezeichne ich eine kurze, d. h. 5- bis 15-minütige Bild/Ton-Collage, die nach den hier spezifizierten Regeln fabriziert wird.

Fotofilme sind audiovisuelle Lyrik („YouTube-Gedichte“). Sie versuchen über einen Medienwandel, mir unverzichtbar erscheinende Qualitäten textbasierter moderner Lyrik wie Hermetik, Individualität, Polysemie und Unbestimmbarkeit für das 21. Jahrhundert, das eher von Bildern und Tönen geprägt ist als von Texten, neu zu formulieren. Mein erster Fotofilm heißt „Die Stadt (Aufbruch)“ und entstand im vergangenen Juli: