„Depression is like diabetes“

Sapolsky?

[What a great teacher!]

19 Kommentare zu „„Depression is like diabetes“

  1. Im wesentlichen will und kann ich mich nicht zurückversetzen, weil es schmerzt und weil eine wut aufkommt über. All die Zeit und kraft,die diesem moloch zum Opfer fiel

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  2. Kommntar weg: Nun,dann nochmal.
    Ich tue mich schwer, mich zurückzuversetzten in meine zeiten der depression. Wer mag sich schon gerne. An die Begegnung. Mit einem wilden tier erinnern? Niemand. Es schmerzt,all die Zeit. U kraft,die in diese Krankheit abgeflossen ist.

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  3. Also wenn ich mich mal in meinem näheren Familien- und Bekanntenkreis umsehe, würde ich Depression schon als verkappte Volkskrankheit bezeichnen. Ich kenne keine aktuellen Zahlen, aber laut Sapolsky gibt es anscheinend immer mehr Betroffene, deswegen halte ich den Vergleich mit Diabetes (siehe Titel) schon sehr passend. Da verhält es sich ja anscheinend genauso. Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren.

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  4. @Dennis: Das „Coole“ an Sapolsky ist unter anderem, dass er zwar „eigentlich“ ein beinharter Positivist (=Naturwissenschaftler) ist, aber dennoch zugibt, niemand habe die Depression besser auf den Begriff („aggression against oneself“) gebracht als: – Sigmund Freund (interessant auch seine nur halb-ironische Entschuldigung dafür, den Namen „Freud“ überhaupt erwähnt zu haben).

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  5. Aggression against oneself…so kann man es natürlich sehen. Aber auch krebs ist ein solcher.
    Die gehirnchemie ist aus schwer festzumachenden Gründen aus dem Ruder gelaufen…und kann mit eben dieser Chemie nicht so ohne weiteres korrigiert werden. Hifreich kann sein,aufbauende erlebnisse mit sich selbst zu machen, also sich wieder zu lieben lernen oder zu erfahren,dass kreatives, schöpferische in einem wohnt. Darauf sollte Therapie auch achten
    Dies alles nur kurz und auch nur als diskussionssstoff.
    Mit Handy geschr.

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  6. Dennis, diabetes mag so verbreitet sein wie Depression und auch genauso nicht offen dargelegt u bekannt. Da hast du recht.
    Aber Volkskrankheit impliziert einheitlichkeit und Verständlichkeit,so meine ich. Daher störte mich der begriff etwas,vielleicht zu Unrecht.

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  7. @Gerhard, Dennis: „Volkskrankheit“ hin oder her – vielleicht liegt es ja daran, dass – auch anhand prominenter Beispiele (zumeist leider erst nach deren Suizid :-() in der jüngeren Vergangenheit das allgemeine Bewusstsein geschärft wurde und Betroffene ermutigt wurden, darüber zu reden. Wenn es so ist, finde ich das jedenfalls gut. Hier kann noch geholfen werden, wenn das Thema erst einmal aus dem Dunkelfeld raus ist.

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  8. Ich finde es sehr mutig wie offen und ehrlich Stefan mit seiner Erkrankung umgeht, das macht es einfacher für das Umfeld das einzuordnen, zu verstehen und vielleicht angemessen zu reagieren. Aufklärung ist da sehr hilfreich. @Volker: Ja, raus aus dem Dunkelfeld!

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  9. Nun, Offenheit kann durchaus sehr verschieden aussehen.
    Keiner verlangt von Sefan, hier im Blog zu erklären, wie genau sich die Krankheit anfühlt und äussert. Er wird dies hoffentlich im privaten Kreis tun, etwa mit Dennis.
    Ich unternahm einst mit einem Freund, der Depression nicht kennt (und vermutlich nie kennenlernen wird), eine 10-Tagesreise durch Portugal und Spanien. Mir ging es auf dieser Reise eminent schlecht.
    Er fragte nicht nach, wenn ich still war oder oder auch, wenn so garkeine dauerhafte Freude zu spüren war. Nur manchmal musste ich etwas erklären, um etwaige Missverständnisse auszuräumen und auch, um mein Bild etwas zurechtzurücken. Ansonsten erklärte ich von mir aus nichts – ich hatte einfach das Gefühl, es ist nicht mitteilbar…und vielleicht auch nicht so interessant für den anderen?! Und ausserdem: Helfen tut das Erklären einem nicht. Das tut auch Klagen nicht, Jammern und Verzweiflung.
    Aber man muß seinem Umfeld dringend anzeigen, daß man „in anderen Umständen“ ist, daß man für eine Weile ein Anderer ist.
    Und auch um zu instruieren! Schaue her, das gibt es auch noch! Ich lehre Dir hier was…

    …Step out of the shadow…Dennis, wie war’s??

    Ich hoffe, ich habe hier keinen Fehler gemacht und mich in den Vordergrund geschoben..oder doch??! Ist ja nicht mein Forum…

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  10. @Gerhard: Das Problem der Inkommunikabilität (=Nicht-Mitteilbarkeit) dürfte jedem Depressiven geläufig sein, ebenso der ängstliche Gedanke „wenn ich jetzt explizit werde, hält mich der andere für verrückt / undankbar / egozentrisch / narzisstisch.“ Ich mache gerade die Erfahrung, dass mir mehr Offenheit hilft, einfach, weil ich – erfreulicherweise! – Empathie zurückbekomme statt Mitleid oder gar Ablehnung.

    Jahrelang bestand mein Problem ja darin, mich in meiner Depressivität „postmodern“ (sic!) zu ironisieren und dadurch die anderen glauben zu lassen, es könne ja wohl nicht so schlimm sein, schaut nur, er kann ja noch über sich selber lachen. „Eigentlich“ wollte ich immer, dass „man“ hinter diese Maske der Selbstironie blickt – das hat aber fast nie funktioniert [Nebenbemerkung für literarisch Interessierte: In den Texten von David Foster Wallace glaube ich mitunter ähnliche Strategien erkannt zu haben.]. Manchmal war ich über dieses selbstinitiierte Nicht-Verstandenwerdenkönnen dann so sauer, dass ich urplötzlich massiv fremdaggressiv wurde (verbal). Das hat dann mit schöner Regelmäßigkeit zurecht Befremden ausgelöst und mir zeitweise den Ruf des Verschrobenen / Erratischen / Hermetischen eingebracht.

    Auf diese Weise war ich stets in meinem selbstgesponnenen Netz aus bewusster Täuschung und unbewusster Selbsttäuschung gefangen und gab anderen so kaum eine Chance, Zugang zu mir zu finden. Exakt dieser eigenhändig asphaltierten Sackgasse aber war ich mir wiederum zeitweise durchaus schmerzhaft bewusst – was mich dann in schöner Regelmäßigkeit noch tiefer in die Depression trieb: „Schlimm genug, dass du depressiv bist, du Versager, aber dass du trotz deiner Eloquenz genau darüber dann nicht einmal effektiv kommunizieren kannst, schlägt dann ja wohl dem Fass den Boden aus: DOPPELVERSAGER!“ Ich denke, diese Denkfigur erläutert ganz gut,wie ich mir da (aus Gründen falschen Stolzes) systematisch selber im Weg stand (und mitunter immer noch stehe, da mache ich mir nichts vor).

    Im Kern des Depressionskommunikationsproblems liegt bzw. lag wohl – in meinem Fall – das Unvermögen, das Folgende sagen zu können: „Es geht mir miserabel, ohne dass ich einen Grund dafür angeben könnte. Ich bin aber auch nicht ’schuld‘ daran. Das Sich-Elend-Fühlen ist einfach da und will ausgehalten werden, das ist alles. Bitte helft mir, das einfach auszuhalten, ohne mir Ratschläge geben oder meine Gefühle ‚kritisch hinterfragen‘ zu wollen. Das ist alles.“

    Vielleicht habe ich ja die „richtigen“ FreundInnen 🙂

    Ja, ich denke, so ist es.

    Danke.

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  11. Das ist schon weit mehr, danke!

    Bei mir (!) gab es oft Auslöser, zuletzt zumindest war es so. Depression MAG Auslöser! D.h. daß der Auslöser eigentlich nicht zuständig ist für das Leid. Er triggert das nur an, beisst beim Opfer zu wie ein hungriges Krokodil.

    Meine beiden Brüder verstanden nie meine depressiven Anfälle. Insofern ist es auch so, daß die Gesellschaft Versager braucht, also Leute, die (zeitweilig) in diese Rolle gehen, rein dynamisch gesehen. Insofern habe ich ihnen einen Gefallen getan.

    Deine Selbstironie hat mit deinem Stolz zu tun, lieber Stefan.
    Aber eigentlich ist es doch so, daß sich auch ein „Großer“ mal schwach zeigen darf. Lässt man das als Betroffener nicht zu, verschlimmert man die Lage. Alles eitle Ansammeln von Stolzgründen hat eh irgendwann ein Ende, aber es fühlt sich so warm an, Bedeutung zu haben. Man wird geliebt ob seiner Künste und seinem Können.
    Wie wäre es aber, geliebt zu werden, wenn man das im Moment nicht zeigen kann, was einen sonst auszeichnet? Nur mal wegen des nackten Menschseins, dass sich auch in diesen krötenhaften Momenten der Depression zeigt, denn Menschsein ist auch Leiden, vegetatives Dasein, Schwäche, Bedeutungslosigkeit, Absenz.

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