Einer Aufforderung des Kollegen Kreidler gerne folgend hier eine alphabetisch sortierte Übersicht meines aktuellen Mediennutzungsverhaltens:
APPS
… nutze ich nicht, da ich kein Smartphone besitze. Zu den Gründen siehe „Smartphone“.
E-Books
Ich empfinde das Lesen auf einem spartanischen E-Book-Reader, der nur Schwarzweiß kann, keine Eigenbeleuchtung und keinen Internetzugang hat, als wesentlich konzentrationsfördernder als das Lesen auf Laptops, Tablets oder Smartphones.
Ich bin glücklicher Besitzers des kleinsten mir bekannten E-Book-Readers, dem Mini des ursprünglich ukrainischen Herstellers PocketBook. Glücklich deswegen, weil sich derart kleine Reader offenbar nicht am Markt etablieren konnten und deshalb bereits wieder so gut wie verschwunden sind. Es sind aber die einzigen ihrer Art, die wirklich in eine Jackentasche passen.
In der Regel lese ich auf dem Mini stets einen „großen“ (d.h. umfangreichen) Roman auf Deutsch oder Englisch, was bei mir meist recht lange dauert. Das liegt auch daran, dass ich mir selten Extrazeit für Belletristik nehme, sondern fast ausschließlich im ÖPNV oder in Lokalen und Cafés lese. Gelegentlich kopiere ich mir längere Artikel aus dem Netz, um sie anschließend ablenkungsarm auf dem Mini studieren zu können. Die dafür notwendige Konvertierung ist allerdings technisch (noch) nicht untrivial.
… ist mein Hauptmedium für schriftliche Kommunikation. Es ersetzt mittlerweile auch das Faxgerät, da man jegliche Papier-Unterlagen ja einfach digital abfotografieren und die Bilddatei anschließend als E-Mail-Anhang versenden kann. Besonders praktisch beim Schriftwechsel mit Behörden oder Anwälten.
Feeds
Täglich überschaue ich Dutzende von RSS-Feeds mit Hilfe der kostenlosen Standalone-Software RSSOwl (die allem Anschein nach seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt wird. Sie funktioniert aber – noch – einwandfrei). Ich bin ein obsessiver Sortierer und habe diesem Drang hier wahrlich nachgegeben. Meine Feeds habe ich in vier Hauptkategorien unterteilt:
Kategorie I „Blogs“ unterteilt sich in 14 Unterkategorien:
Weiter ins Detail möchte ich hier nicht gehen, um meine Privatsphäre zu schützen. Eine kommentierte Blogroll, die sich über die Seitenleiste der Weltsicht findet, bietet aber einen gewissen Einblick in mein Blog-Leseverhalten.
Kategorie II „SHFeeds“ dient der Kontrolle meiner eigenen Feeds, Kategorie III „Podcasts“ erklärt sich von selbst und die Kategorie IV „Videokanäle“ umfasst hauptsächlich YouTube- und Vimeo-Abos.
Fernsehen
Ich sehe ausschließlich via Internet fern und verwende dafür einen eher bescheidenen Flachbildschirm (der natürlich nur den Monitor meines Laptops verdoppelt und dadurch eigentlich gar kein „Fernseher“ im Sinn des 20. Jahrhunderts mehr ist).
Zur Orientierung nutze ich so weit wie möglich die freie Software MediathekView, die das Auffinden, das Streaming und den Download von Videodateien öffentlich-rechlicher Sender über ein einheitliches, nüchternes Interface ermöglicht. Ähnlich wie RSSOwl lässt sich MediathekView stark personalisieren. Hier ein aktueller Screenshot:
iTunes
… , nein danke.
Kino
Alle 3 – 4 Monate gehe ich mit FreundInnen ins Programm- oder Mainstreamkino, ansonsten bediene ich mich der Streaming-Angebote von Anbietern wie Putlocker, was – nach meinem Kenntnisstand – nicht illegal ist, solange man die Dateien nicht lokal abspeichert.
Netflix, Entertain TV, …
Einen Bedarf für bezahltes Videostreaming habe ich (noch) nicht entwickelt, meine GEZ-Gebühren sollten genügen, um meinen Bedarf zu decken. Fragt mich also nicht nach diesen tollen HBO-Serien, ich habe sie nicht gesehen.
Bücher kaufe ich nur, wenn es gar nicht anders geht, d.h. wenn Texte von Interesse partout nicht in digitaler Form erhätlich sind.
Die Fachzeitschrift für „akute“ (A. Strauch) bildende Kunst MONOPOL habe ich die letzten Jahre ziemlich regelmäßig gekauft und studiert.
Radio
Wenn ich gerade nichts Besonderes höre, läuft bei mir zuhause Radio via Internet, wobei ich die Streams direkt via VLC Media Player abgreife (/Media /Open Network Stream/URL eingeben). Hier meine aktuelle Senderpalette:
Meistens laufen BR-KLASSIK oder MDR KLASSIK. Für Nachrichten ist der Deutschlandfunk gut. Q2 Music und Second Inversion bringen ausschließlich Contemporary Classical Music meist US-amerikanischer Provenienz.
Rechner
Ich nutze hauptsächlich einen mittelpreisigen Laptop mit Windows 7 Home Premium Service Pack 1 (2009).
Außer Basis-Versionen von Cubase und der Vienna Symphonic Library benutze ich aus weltanschaulichen Gründen nur Freie Software, also z. b. OpenOffice statt Microsoft Office, GIMP statt Photoshop, PDF-XChange Viewer statt Acrobat Reader, Audacity statt Wasauchimmer, MuseScore statt Finale/Sibelius etc.
Sicherheit
Zur Verwaltung von starken Passworten, also Zeichenfolgen wie etwa „gqlxKE;koRVX%%.Yn@’4“, die sich niemand merken kann und soll, verwende ich KeePass, mein Chrome-Traffic muss sich durch den Ad-Blocker uBlock Origin quälen, bevor er bei mir ankommt und meinen großen Laptop schütze ich mit täglich automatisch aktualisierter Anti-Malware, für die ich Emsisoft gerne ein paar Euro pro Monat bezahle.
Skype
… nutze ich sehr gerne für Lektoratssitzungen mit AutorInnen.
Smartphone
… hab‘ ich nicht, weil sich mir der Mehrwert eines solchen Gerätes verschließt (was viele verblüffen wird). Ich habe nichts gegen Smartphones, lebe aber gerne nach den Prinzipien von Ockhams Rasiermesser: „Non est pluralitas sine necessitate.“ Ich besitze ein Mobiltelefon (basal, aber mit Taschenlampenfunktion!). Die „fehlende“ Smartphone-Funktionalität, vulgo „mobiles Internet“, wird bei Bedarf, d.h. selten, durch meinen kleinen Laptop geliefert, der eine größere Tastatur als jedes Smartphone besitzt und für den ich auch keinen extra Mobilfunkvertrag abschließen muss, weil ich mich bevorzugt über kostenlose W-LAN-Netze einlogge. Für alle Fälle, z. B. bei Fahrten mit der Deutschen Bahn außerhalb des ICE-Angebots, habe ich aber immer einen USB-Stick-förmigen mobilen Internetzugang dabei, der für EUR 2,95 brauchbare Bandbreite für 24 Stunden liefert. Ein Leben ohne Smartphone ist also möglich, ohne auf die meisten diesbzgl. Dienste (eigentlich fällt mir hier nur Twitter ein) verzichten zu müssen.
Soziale Netzwerke
Ich bin bei Facebook und überschaue die Posts meiner weit unter 100 FreundInnen dort täglich. Neue FreundInnen kommen nur sehr selten dazu – und ab und zu bröckelt halt eine/r ab …
Ich bin auch bei Google+ und LinkedIn, aber nur passiv.
Tablet
Den Sinn eines portablen Rechners ohne vernünftige Eingabetastatur sehe ich nicht. Siehe stattdessen „Unterwegs / kleiner Laptop“.
… verwende ich nicht. Wie soll das auch gehen ohne Smartphone? Oder geht das doch? Das ist eine echte Frage. Kennt sich da jemand aus?
UNTERWEGS
Meine mittelpreisige Kompaktkamera habe ich immer dabei, bei Bedarf (Field Recordings, Interviews aufnehmen) packe ich meinen portablen .wav
/.mp3
-Rekorder dazu. Mein großer Laptop bleibt fast immer zuhause, aber ein zweiter, kleiner, ist unterwegs meist dabei. Mit ihm kann ich Skypen, Lektorieren, Musikhören, Browsen, Bloggen, Notizenmachen etc. Nur Komponieren geht (noch) nicht.
WWW
… nutze ich über den Chrome-Browser von Google, den ich – aus Sicherheitsgründen – immer auf dem neuesten Stand halte (derzeit läuft Version 56.0.2924.87). Den Lesezeichenmanager nutze ich intensiv:
Ich benutze folgende Chrome-Erweiterungen (nicht zu verwechseln mit Plug-Ins):
- Google Übersetzer – dank Deep Learning-Technologie ein vollkommen fantastisches Tool, das vermutlich alle professionellen ÜbersetzerInnen dieser Welt abgrundtief hassen.
- RSS-Abonnement verwende ich, um Feedlinks leichter aus Internetseiten extrahieren und nach RSSOwl exportieren zu können. Siehe auch „Feeds“.
- den Ad-Blocker uBlock Origin (siehe auch „Sicherheit“), durch den das WWW für mich zu einer weitestgehend werbefreien Zone wird.
Einen E-Book-Reader nutze ich (leider) nicht. Hauptsächlich, weil ich es hasse, einen ausufernden Park an Geräten um mich zu haben.
Ich mag echte Bücher, aus haptischen Gründen. Kann Stellen anstreichen – und sehe all das zukünftige Lesematerial verlockend schon ausgebreitet auf Tischen und Kommoden.
Zeichnen: Findet auf echten Blocks statt und nicht auf Geräten.
E-Mail: Nutzen offenbar viele nicht zwingend bzw gründlich.
Feeds:RSSOwl nutzte ich zeitweilig. Aber ich schaue lieber „meine“ Blogs handish durch.
Blogs“ unterteilt in Unterkategorien: Würde mir schwerfallen. Unter was würdest Du Dich einreihen wollen?
„Podcasts“: Zu zeitaufwendig
Fernsehen: Findet nicht statt.
iTunes: Da ich häufig Musik kaufe, für mich ein Muß. Dergleichen Amazon. Kaufe aber auch gerne „privat“ bei Bandcamp-Seiten. Musikpodcasts gelegentlich über Soundcloud, Resident advisor, Fact magazine, XLR8R ect.
Kino: Mindestens 1x monatlich ins Programmkino. Das war vor 4 Jahren 50-70x im Jahr at minimum.
Serien: Nein
Radio: Nur wenn ich in der Keramikwerkstatt arbeite.
Deutschlandfunk: Hier oft die Prints von Wissenschaft aktuell, montags „Andruck“.
Scinexx
Youtube: Sehr häufig. Gestern z.b. Kulturgespräche des Schweizer Fernsehens, nachdem ich tags zuvor Gottfried Schatz’s Wissenschafts-Talk nochmal in Ausschnitten gesehen hatte – deshalb dieses vom Kanal aktualisierte Angebot – why not?
Laptop , PC, Smartphone
Skype: Ganz gelegentlich, aus Mangel an Gelegenheit
Ich bin nicht bei Facebook. Habe ich was verpasst? Frage!
Meine mittelpreisige Kompaktkamera habe ich kaumst dabei und die recht gute digitale Grosse eigentlich nur für Makros. Fotos auch durchaus mit Smartphone.
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„Twitter
… verwende ich nicht. Wie soll das auch gehen ohne Smartphone? Oder geht das doch? Das ist eine echte Frage. Kennt sich da jemand aus?“
das geht sogar ausgezeichnet, ich benutze es hauptsächlich so. Ich bevorzuge dabei Tweetdeck (tweetdeck.twitter.com) über die „originale“ twitter-oberfläche unter twitter.com
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@Gerhard: „Ich mag echte Bücher, … Kann Stellen anstreichen … “ – Das kann man mit E-Book-Readern auch. Mit dem Vorteil, die angestrichenen Stellen anschließend als Textdateien exportieren zu können. Nur mit den Seitenangaben hapert’s noch, da gibt’s scheinbar noch keine Industrienorm für E-Books 😦
„Blogs unterteilt in Unterkategorien: Würde mir schwerfallen. Unter was würdest Du Dich einreihen wollen?“ – Ganz einfach: „persönlich“, weil es ein persönliches Weblog ist.
„Podcasts: Zu zeitaufwendig“ – Nicht zeitaufwendiger als bsp.weise nebenbei Deutschlandfunk hören.
„Ich bin nicht bei Facebook. Habe ich was verpasst?“ – Wenn man seinen Facebook-Account ordentlich pflegt, kann dieses Tool nützlich sein.
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@Matthias: Danke, das probiere ich mal aus 🙂
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Twittern is eine gute Nebenbeschäftigung auf der Toillette – nebenbei auch der einzige „ruhige“ Ort, wenn man Kinder hat, deshalb nutze ich es vorwiegend dort; smartphone ganz wichtig zur steuerung meiner kaffemaschine, da ich es hasse auf das aufheizen selbiger zu warten, schaltet diese sich per ifttt über geofencing ein, damit sie ordentlich aufgeheizt ist, wenn auch ich zuhause ankomme. Wetterapps liebe ich ebenso wie meine wetterstation – selbstredend per phone abrufbar, wie auch meine webcams rechner ohnehin; ok ich spiele gerne mit dem zeugs als admin auch nahliegend. mediatheken immer mehr (amazon un itunes selbstverfreilich, da mainstreamkino nur mist und falls nein gute filme zu kurz laufen – ausserdem schaffe ich es zu selten mich zu verabreden, da ich ungern alleine ins kino gehe und mit frau der kinder wegen kompliziert/faul) da das TV bis auf die dritten immer unerträglicher wird – von ausnahmen abgesehen – ok ich steh auch diverse Männerträume in DMAX Autotuning, Lumberjacks 🙂
tages- und wochenzeitung papier (MP ZEIT), lesen auch, bis auf ausnahmen in den ferien, wenn mir der stoff ausgeht lade ich auch was aufs ipad, hat die angenehme nebenerscheinung, dass es beim blättern des nächtens im bett meine frau nicht stört.
Radzeitschrift auch print;
netz diverse newssites (spon, sz, weltnettv, unzensierte nachrichten, blog RSS, gelegentlich podcasts, youtube, TED, usw
radio 99% B2 analog oder im auto
ab und an diverse kultursender im web
fotografieren Handy und grosse
im winter alles mehr, da ich im sommer lieber auf dem fahrrad sitze
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@Bernhard. Heißen Dank für diesen ausführlichen Report. So langsam wird die ungeheure Diversität des heutigen Mediennutzungsverhaltens sichtbar …
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