Video der Woche : KW 22 : „Can. The Documentary“ (1999)

Kein selbständiger Dokumentarfilm, sondern ein – mehr oder minder chronologischer – spielfilmlanger Zusammenschnitt des interessantesten Filmmaterials über diese Band, das die Autoren Rudi Dolezal und Hannes Rossacher finden konnten. Und genau deswegen dann irgendwie doch ein selbständiger Dokumentarfilm.

Lobenswert vor allem die langen, ungeschnittenen Musikpassagen, in denen klar wird, was Can im Kern die ganze Zeit eigentlich gemacht haben: Improvisierte Musik. Die Qualität dieser Musik ist, und das sage ich nicht oft, durchgehend exzellent, was mich vor allem beim Output aus den 1980er Jahren im letzten Drittel des Films überrascht hat, als die Hoch-Zeit von Can ja eigentlich vorbei war. Die Jungs haben also tatsächlich ihr Ding gemacht, egal, ob’s jemanden interessiert hat (wie in den 1970ern) oder nicht (wie in den 1980ern) 🙂

Musikhistorisch besonders interessant wird’s ab 1:04:00, wo Irmin Schmidt kurz und leider etwas kryptisch („I got corrupted.“) über seine Begegnung mit Dick Higgins, Terry Riley und Steve Reich im Manhattan des Jahres 1966 berichtet. Immerhin wird klar: Es gibt sie, die Brücke zwischen Fluxus und Krautrock (wozu man wissen muss, dass Riley und Reich 1966 noch keine „Minimalisten“ waren, sondern, wie auch LaMonte Young, eher der Fluxus-Bewegung und der Performance Art nahestanden.)

10 Kommentare zu „Video der Woche : KW 22 : „Can. The Documentary“ (1999)

  1. Als Phrase gibt es das aber nicht 🙂
    Ne, die Doku war echt sehenswert. Habe manchmal sogar „zurückgespult“, um einige Aussagen nochmal zu hören.

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  2. Stefan, bitte korrigiere mich, aber wenn ich das höre und sehe, denke ich an die Los Dilettantos – ob Hermann noch sein Vibraphon oder das legendäre Fender Rhodes hat? Ich jedenfalls halte mein tape „Das Letzte von den Los Dilettantos“ in Ehren und natürlich mein Denon Tapedeck – Dinosauriertechnik mit der wir groß geworden sind…und die Bongos erst, Mensch, die Bongos!!!

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  3. @Volker: Can waren – jetzt mal auf die unpersönliche Ebene gehoben, damit’s auch NIcht-Insidern bissel was bringt – historisch ja unmittelbare Vorläufer der „Genialen Dilletanten“ Einstürzende Neubauten, Tödlche Doris etc., du hast völlig recht, mental ist der Weg nicht weit von Kraut über Punk zu Postpunk. Und unser damaliges juvenil-genialdilletantisches Projekt lag da halt zeitlich genau drin: frühe 1980er. Mann, was waren wir weit vorne, das haben wir damals gar nicht realisiert 😉

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  4. @Volker: [Insidertalk] Ich erinnere mich an alles, den Hermann sehe ich am Samstag zu meinem 50., da frage ich ihn mal wg. der alten Instrumente, die Tonbänder wollte er mir sowieso mal geben und die Chaosbeschwerde stammte natürlich vom Schniddserdoomaß 😉

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